Du liebst True Crime und Kunst? Dann ist diese Podcast Serie perfekt für einen verregneten Herbst Spaziergang. «Death of an Artist» handelt von der Künstlerin Ana Mendieta, die anscheinend von ihrem Ehemann, dem Bildhauer Carl Andre, ermordet wurde.
Hier gehts zum Podcast: https://open.spotify.com/show/3HzRY1tJUIxLTCAR4yw98x?si=6mmoFDPPQr2qAiRu6B5CVA
Mein Bett, Tee, Snacks und ein guter Film. Davon träume ich bei diesem Wetter. Hier einige Film Empfehlungen für dich. Alle haben natürlich etwas mit Kunst zu tun - mehr oder weniger.
Zürcher Hochschule der Künste ZHdK, Toni Areal
Bis am 27.10.22 kann im Toni Areal im Ausstellungsraum NEST die Gruppenausstellung des Bachelor Fine Arts mit Studierenden aus dem Bachelor und Master Fine Arts besucht werden. Die gezeigten Arbeiten umfassen ein installativ-plastisches Spektrum aus organischen und synthetischen Materialien.Während der Ausstellungstitel auf kunsthistorische Bezüge verweist, versucht die Ausstellung Raum für eigene Interpretationen zu lassen.
Mehr Infos hier: https://www.zhdk.ch/veranstaltung/48957
Ich weiss, dieser Podcast wurde schon mehrmals empfohlen. Aber er ist auch einfach zu gut. In dieser Bonus Episode führt Katy Hessel ein Interview mit der Performance Künstlerin Marina Abramović. Ich konnte nicht aufhören zuzuhören.
Anstatt eines einzigen Artikels empfehle ich dir diesen Monat mehrere Bücher, die einmal mehr, einmal weniger mit der Kunstwelt zu tun haben:
My Year of Rest and Relaxation von Ottessa Moshfeg
Georgia: A novel of Georgia O’Keeffe von Dan Tripp
Just Kids von Patti Smith
The Goldfinch von Donna Tartt
Hole dir den Italienischen Sommer nach Zürich und besuche die Ausstellung im Kunsthaus Zürich über Federico Fellini. Die Ausgestellten Exponate zeigen, wie der legendäre italienische Filmemacher seine Filme entwickelte. Zu seinen Produktionen gehören Filmklassiker wie «La Strada» (1954), «La Dolce Vita» (1960) und «La Città delle Donne» (1980).
Die Ausstellung ist bis am 04. September 2022.
Eine der renommiertesten Kunstmessen findet dieses Jahr wieder statt: die Art Basel. Vom 16-19 Juni, mit mehr als 200 führenden Galerien und mehr als 4'000 Künstler*innen aus fünf Kontinenten. Falls du dieses Wochenende nicht dabei sein konntest, hier haben wir ein Artikel, der einige Highlights der Messe aufzeigt.
In Pictures: See the Best of ArtBasel Unlimited 2022
Lust auf einen Doku über Kunst heute Abend? Gratis und ohne Anmeldung gibt es auf Arte eine riesige Auswahl an Kultur Filmen und Dokus.
Ein kleiner Überblick über wagemutige Design- und Architekturprojekte von Arte:
Eine Serie über die Abenteuer der Modernen Kunst. Von der Zeit der Boheme bis zu Simone de Beauvoir.
Am Mittwoch 22. Juni findet um 18.15 eine Führung durch die Ausstellung Jose Dávila, Elisabeth Wild und Neues aus der Sammlung statt.
Die Führung begleitet dich durch die Ausstellung Memory of a Telluric Movement vor, in der sich der Mexikanische Jose Dávilas (*1974) durch seine skulpturalen Werke mit den architektonischen Gegebenheiten des Hauses auseinandersetzt. Weiter geht es zu der Schweizweit bislang grössten musealen Einzelausstellung zum Künstlerischen Werk von Elisabeth Wild (1922-2020). Als Abschluss besucht man die Ausstellungsreihe Neues aus der Sammlung, die in unregelmässigen Abständen Werke aus der Sammlung zeigt die entweder erst jüngst aufgenommen wurden oder über die es Neuigkeiten zu berichten gibt.
Es ist keine Anmeldung erforderlich. Ein Must-see!!
Die Ausstellung Orlando welche momentan im Fotomuseum Winterthur ausgestellt wird basiert auf dem gleichnamigen Roman Orlando aus dem Jahre 1928 von Virginia Woolf.
Die von Tilda Swinton (ja, die böse Hexe aus Narnia) kuratierte Ausstellung, versammelt die Arbeiten elf Kunstschaffender – darunter etablierte zeitgenössische Positionen sowie zu entdeckende Fotograf:innen.
Die zum Teil eigens für die Ausstellung konzipierten Werke stellen vorherrschende Machtverhältnisse und -strukturen sowie heteronormative Vorstellungen und den weissen männlichen Blick in Frage. Sie setzen sich mit der Konstruktion von Identität(en) sowie der Repräsentation marginalisierter Communitys und alternativer Lebensentwürfe auseinander.
Die Ausstellung dauert noch bis zum 29.05, also unbedingt besuchen gehen. Klicke hier um mehr darüber zu erfahren.
Dies ist eine der Zentralen Fragen der diesjährigen Biennale in Venedig, welche nach zwei Ruhejahren wieder stattfinden kann.
Die 59. Ausgabe der Internationale Kunst Ausstellung, kuratiert von Cecilia Alemani, öffnete dieses Wochenende die Türen für die Öffentlichkeit. Insgesamt werden 1433 Werke von 213 Künstler:innen aus 58 Ländern unter dem Thema The Milk of Dreams Ausgestellt. Was bedeutet dieser Titel und was sind die Themen der Biennale in Venedig? In dem Statement von Cecilia Alemani, erfährst du hier mehr darüber.
The 2022 Venice Biennale Finds Hope at the End of the World
Eine kleine Übersicht:
https://www.artsy.net/article/artsy-editorial-2022-venice-biennale-finds-hope
What the Venice Biennale Exhibition Highlights about the Legacies of Late Women Artists
Der Titel sagt bereits alles:
In Pictures: Take a Tour of the Venice Biennale’s Giardini Section, Which Is Full of Inventive Abstraction and the Art of Magic
Mach eine Online Tour durch die Giardini Section mit diesen Bildern:
https://news.artnet.com/art-world/venice-biennale-giardini-2103322
The Great Women Artists Podcast with Katy Hessel© Katy Hessel
Einige von euch kennen den Podcast The Great Women Artists vielleicht schon. Für die, die new to the game sind: der Podcast von Kunsthistorikerin Katy Hessel ist perfekt um während dem Kochen, Putzen, Spazieren und Tramfahren zu hören. Einmal wöchentlich unterhält sich Katy mit Expert:innen über Künstlerinnen der Vergangenheit und Gegenwart.
Zu Empfehlen ist ausserdem auch ihr Instagram Account: @thegreatwomenartists!
Alexandra Munroe, die Kuratorin des Guggenheim Abu Dhabi und Asian Art at the Solomon R. Guggenheim Museum in New York City spricht über die visionäre performance Künstlerin Yoko Ono (1933). Die perfekte Ergänzung zur aktuellen Ausstellung im Kunsthaus Zürich.
Die Solothurner Filmtage finden wie geplant statt, jedoch im virtuellem Format. Seit dem 20. bis zum 27. Januar steht täglich ein vollgepacktes Programm an, mit Live Diskussionen und virtuellen Viewings. Die Interviews und Gespräche sind via Livestream gratis zugänglich, die Spielfilme und Dokumentarfilme können für 10.00 CHF bis zum Ende der Filmtage gemietet werden. Viel Spass!
Die Museen sind geschlossen und die Kunst kann nicht mehr besucht werden. So stellt sich die Frage, was während dieser Zeit eigentlich in den Museen passiert? Das Tate Modern schenkt eine Einsicht in das geschlossene Museum, die Aktivitäten die stattfinden und die Massnahmen die getroffen werden müssen.
In der aktuellen Zeit kommt Kunst und Kultur leider oft zu kurz. Wir möchten dem entgegenwirken mit einer Covid-Konformen Ausstellungsform: Die Walk-Trough Window Exhibition.
Ab dem 20. Januar stellen die Organisationen FATart, ARTuricum, Art with Heart, Transculture.ch, Cultura Curieux und das Kollektiv «Das Gemunkel vom Institut» Kunst in unseren Schaufenstern an der Herderstrasse 56 aus. Im Rahmen des gleichen Projekts stellt InArtes Schweiz im Schaufenster der Hardcover Art Gallery aus.
Kommt vorbei und schaut euch die Ausstellung beim Spazieren mal an :)
Öffnungszeiten Montag bis Freitag von 14-17 Uhr.
Die Ausstellung kann vom Gehsteig aus betrachtet werden. Die Besucher*innen sind dazu angehalten, Masken zu tragen und Abstand zu halten.
Mit der Einweihung des neuen Präsidenten Joe Biden, hat sich eine neue Administration im White House niedergelassen. Mit diesem Amtswechsel wurde auch das Dekor im Oval Office geändert. Mit neuen Kunstwerken und verschiedenen Akzenten, setzt der neue Präsident ein klares Zeichen, die seine Werte klar unterstreichen. So wurden beispielsweise neue Büsten von Bürgerrechtsaktivisten Martin L. King und Rosa Parks im Office aufgestellt. Dorothy Moss, die Direktorin Kuratorischer Aktivitäten des Smithsonian Museums, interpretiert das neue Dekor wie folgt: "While we can’t speak to why the president selected these works, I think his choice of figures such as Robert F. Kennedy and Rosa Parks reflect the commitment his administration has made to racial equity, nonviolent protest, and resilience in the face of adversity.”
Die Podiumsdiskussion «wo tanzen wir morgen?» geht im Gespräch mit der Moderation von Brooke Jackson und den Gästen Jenny Kamer, Cristiana Stella und Christian Gamp der Frage nach, wie die Zukunft von Musik-Events und Klubs angesichts der aktuellen Lage aussehen könnte. Wir diskutieren den Wandel, der gerade passiert und ergründen, wie einschneidend dieser für Klubs und Konzertlokale ist und in Zukunft noch sein wird. Wie gehen sie mit der unplanbaren Situation um? Welche neue Formen der Kollaboration und des gemeinschaftlichen Erlebens entstehen? Der Fokus liegt dabei auf dem gemeinsamen (Weiter)Denken, um herauszufinden, wo und wie wir morgen tanzen werden.
Während viele Elemente der Kunst und Kulturwelt unter der Pandemie extrem gelitten haben und es immer noch tun, haben Auktionen einen relativ stabile Funktion und konnten trotz Einschränkungen virtuell oder in kleinere Formen Auktionen halten. Wie stellen jedoch die einzelnen Auktionshäuser die Werke für bestimmte Auktionen und wie verläuft dieser Entscheidungsprozess, erklärt die Auktionskuratiorin Amanda Lo Iacono und Ralph Taylor.
Was ist ein Monument und welche Rolle trägt sie in unserer Gesellschaft? Die Non-Profit Organisation Monument Lab aus Philadelphia hat sich diese Frage als Ziel genommen und untersucht die verschiedenen historischen Skulpturen und Monumente, um eine Antwort zu finden. Insbesondere, wie soll in Zukunft unsere Vergangenheit in der Öffentlichkeit dargestellt werden?
Die Podiumsdiskussion «wo tanzen wir morgen?» wurde am 29.11.2020 in unserem Space im Haus Eber aufgenommen und geht im Gespräch mit der Moderation von Brooke Jackson und den Gästen Jenny Kamer, Cristiana Stella und Christian Gamp der Frage nach, wie die Zukunft von Musik-Events und Klubs angesichts der aktuellen Lage aussehen könnte. Wie gehen sie mit der unplanbaren Situation um? Welche neue Formen der Kollaboration und des gemeinschaftlichen Erlebens entstehen? Der Fokus liegt dabei auf dem gemeinsamen (Weiter)Denken, um herauszufinden, wo und wie wir morgen tanzen werden.
Falls Du noch nicht wirklich in den Arbeits-Rhythmus von 2021 gekommen bist und Netflix & Co. schon in und auswendig kennst: Omeleto ist ein Youtube Kanal, auf dem tausende von international renommierten Kurzfilme zu sehen sind. Egal ob lustig oder dramatisch, mit jeder Geschichte kriegst Du innert kurzer Zeit einen Einblick in eine andere Welt.
Das verheiratete Paar Steven Abraham und Lisa Young sammelt seit einigen Jahren Kunst. Eine Idee, die den beiden gar nie in den Sinn gekommen wäre - als «Outsider», die nie was mit der Kunstwelt am Hut hatten, kam es ihnen gar nie in den Sinn, ein Kunstwerk finanziell vermögen zu können. Nun haben Abraham und Young eine eindrucksvolle Sammlung von zeitgenössischen Künstlern zusammengestellt. Den Fokus setzten sie vor allem auf junge Künstler verschiedener Ethnien. Ihre Vision: Eine gerechte Kunstwelt, die einen Fokus auf Community setzt.
Young und Abraham sind das lebende Beispiel, dass Kunst und insbesondere der Kunstmarkt nicht einschüchternd und elitär sein muss, sondern für alle seine Türen aufmachen kann.
Am 29. Oktober wurde in Bangkok die zweite Bangkok Art Biennale eröffnet. Dies im Kontext von vielen gewaltigen Auseinandersetzungen zwischen dem Staat und den demokratischen Protesten, die seit dem 5. Oktober andauern. Nun haben 31 der 82 Teilnehmer einen offenen Brief an die Veranstalter der BAB geschickt, besorgt um die Bevölkerung und als klares Zeichen gegen die Gewalt, mit der die Demonstranten konfrontiert werden.
Wie sich die Situation weiter entwickeln wird, werden wir in den kommenden Monaten, bis zum Ende der Biennale am 31. Januar 2021, sehen.
$In den 70er Jahren hat der Künstler und Schriftsteller John Berger eine Serie geschaffen, die den Laien vor dem Fernsehen die Kunst und somit auch die Kunstgeschichte näher bringen sollte. Berger setzte den Fokus nicht auf die Kunst selbst, sondern auf die Betrachtungsweise - wie man Kunst sehen und auffassen kann.
Der Zuschauer wurde aufgefordert skeptisch zu sein und die Kunst zu hinterfragen, den Werken nicht blind zu trauen. Bis heute sind die besprochenen Themen der Serie relevant und aktuell – perfekt für einen verregneten Herbstabend.
Oktober ist Spooky Season – genau der richtige Zeitpunkt für einen Krimi-Spaziergang durch den Kreis 1. «Der Skalp der Opernsängerin» führt dich auf geheimer Mission durch die Innenstadt. Der einstündige Krimi führt durch mehrere Stationen der Innenstadt und funktioniert am besten, wenn du den Weg gleich mitspazierst. Hier kannst du den Krimi inklusive Stadtkarte runterladen. Viel Spass!
Mit den erweiteten Massnahmen in Reaktion auf die steigenden Fallzahlen ist nun klar, dass die Gesellschaft auf die Leistungen der Kulturschaffenden verzichten muss. Dies, «obwohl er nach jahrhundertealtem Verständnis sogar zu den tragenden Säulen einer jeden Gesellschaft gehört.»
Christian Wildhagen untersucht in seinem Artikel die verschiedenen Auswirkungen, welche die Restriktionen auf die Kulturschaffenden haben und wie unsere Gesellschaft in diesen Zeiten die Kultur umso mehr braucht. So schreibt Wildhagen: «gerade in Krisenzeiten, wo geistiger Input, ja blosse Ablenkung helfen, den Lebensmut auch vor düsterem Horizont nicht zu verlieren.»
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Habt ihr schon auf Youtube den Kanal des Tate’s angeschaut – von verschiedenen Interviews mit Künstlern, Live Performances, Gesprächen mit verschiedenen Kuratoren und Mitarbeitern der Institution, werden jede Woche neue spannende Videos auf den Kanal hochgeladen. Ganz unter dem Motto: Kunst für Jede*n zugänglich zu machen.
In einer wunderschönen Vorstadtvilla in Bellinzona versteckt, liegt das Museo Villa dei Cedri. In dieser ist bis am 8. November 2020 die Ausstellung Hortus conclusus. L’illusione di un paradiso zu besuchen. Hier analysiert der Gastkurator Marco Constantini anhand des Bildmotivs des Hortus Conclusus unsere zeitgenössische abendländische Gesellschaft. So stellt Constantini Themen wie die Inklusion, die Exklusion, den Kulturaustausch, Migration, wie auch Schutz und Abgrenzung in den Raum und setzt das Ganze auch bewusst in Relation zu der Mauer. Ein Objekt, dass uns von der Aussenwelt schützen kann, aber auch klar abgrenzt.
«… heute bietet ihre Studie einen Schlüssel zur Betrachtung der Werke zeitgenössischer Künstler, die die Beziehung zwischen dem Menschen und seinem Territorium, zwischen Identität und Kultur erforschen.» - Zitat von Webseite
Eine wunderbare Ausstellung die zum Nachdenken anregt und zeitlich extrem aktuell ist.
An einer virtuellen Auktion der Sotheby’s sollte am 21. September das Werk Trinity Birth Quilt, 1983 von Judy Chicago versteigert werden. Das Geld sollte nachfolgend an die Organisation Planned Parenthood gestiftet werden – Nun kam aber alles anders. Was dies für die Künstlerin und die Organisation zu bedeuten hat, in einer Zeit wo die reproduktiven Rechte einer Frau mit dem Tod von Ruth Bader Ginsberg in Gefahr stehen, im Artikel von Gabriela Angeleti.
In London findet seit dem 1. Oktober jeden Tag um 20:20 Uhr im Picadilly Circuit ein grandioses Ereignis statt: Die grösste Billboard Europas unterbricht ihre Werbeausstrahlung für 2-Minuten für eine non-kommerzielle Pause, die ausschliesslich der Kunst gewidmet ist.
Das Projekt CIRCA organisiert das Ganze und lässt somit täglich diversen internationalen Künstlern Freiraum, um während diesen 2 Minuten ihre Kunst zu präsentieren. Den Fokus des Projekt, ist unsere Welt/ Gesellschaft im Zeitalter 2020.
Die Art Basel findet wie angekündigt dieses Jahr nicht statt. Aus diesem Grund hat sich die Art Fair Online verschoben: Mit Online Viewing Rooms soll der Besucher trotzdem einen Einblick in die Kunstwelt. In ihrem jeweiligen Online Viewing Room werden Galerien ihre Werke ausstellen können und sich somit trotzdem der Welt präsentieren können. Diese Online Vieweing Rooms werden vom 28. - 30. Oktober 2020 zugänglich sein. Bis dahin ist auf der Webseite das Programm zu sehen, um sich schon auf das neue Format der Art Fair vorzubereiten!
Bis am 11. Oktober ist in der Kunsthalle Basel die Soloausstellung Centropy der 39-Jährigen US-Künstlerin Deana Lawson zu sehen. Mit ihren Fotografien taucht der Besucher in «das Leben von einzelnen Afroamerikanischen Personen in Amerika» ein. Fotografien, die rau und ungefiltert die abgelichteten Personen darstellen und somit das gegenwärtige Leben der Schwarzen vor Augen führen.
«Gegenwärtig ist die Botschaft von Centropy umso dringlicher. Gerade in einer Zeit, in der die Verwundbarkeit der Gemeinschaften, die Lawson fotografiert, auf so tragische Weise offenbart wird, mahnen uns ihre würdevollen und strahlenden Darstellungen des Schwarzen Lebens daran, nicht wegzuschauen.»
- Website Kunsthalle Basel
Falls du einen kompakten Einblick in die Ereignisse der Kunstwelt der vergangenen Woche haben möchtest: Artnet.com stellt jede Woche eine Liste der besten und schlimmsten Ereignisse zusammen, die dann in den jeweiligen Artikeln ausführlicher dargelegt werden. Viel Spass beim lesen!
Los Angeles hat in den letzten Monaten viele Krisen durchgemacht: Von der Pandemie, der steigenden rassistischen Gewalt, den apokalyptischen Waldbränden, bis hin zu der steigender Arbeitslosigkeit kam die Stadt kaum zur Ruhe. Mit all diesen Krisen konfrontiert, stellte sich die Kunstszene von Los Angeles viele Fragen zu der Rolle des Künstlers und der Galerie, in Relation zu den umliegenden Communities. Mehr dazu im Artikel von Essence Harden.
Die Komödie als Kunstform war schon im antiken Griechenland weit verbreitet. Nun hat sich der Komiker Charlie George die Frage gestellt, wie die Komödie in der Kunst bis heute behandelt und integriert wird. Insbesondere auch wie das Thema gesamthaft in der Kunstgeschichte behandelt wurde. Kann Kunst auch lustig sein?
Seit zwei Wochen haben wir einen Space für ArtCon gefunden, wo wir all unsere Ideen und Visionen zum Leben erwecken können. Natürlich machen wir dies schon auf einer gewissen Weise online, aber in diesem neuen Space können wir auch in der realen Welt Kunstinteressierte und -schaffende zusammenbringen. Vorerst haben sich einige Künstler für die Arbeitsplätze im Space beworben und werden hier ihrer Kreativität freien Lauf lassen. In Zukunft werden Ausstellungen, Partys, Diskussionsrunden, Filmabende und Philosophierunden das Programm vervollständigen. Wir freuen uns riesig auf diese neue Etappe!
Kommt doch Mal vorbei!
Am 26. und 27. September werden im Rahmen des «Open House Zürich 2020» die verschlossenen Türen diverser architektonischer Werke unserer Stadt geöffnet. Zu besichtigen sind über 100 verschiedene Gebäude, Gärten und Parkanlagen wie auch Aussenräume herausragender Architektur.
Im Fokus stehen die Landschaftsarchitektur und die Stadtplanung. Falls ihr also einen Einblick in die verschieden uns bekannten und noch unbekannten Gebäude Zürichs erlangen wollt, meldet euch online für die verschiedenen Führungen und stellt euch einen eigenen Plan zusammen.
Viel Spass beim Entdecken unserer Stadt!
Mit den klassischen Western Filmen hat Hollywood ein klares Bild des Cowboys und Amerika im 18. Jahrhundert gemalt. Ein Bild, welches «whitewashed» ist und nicht genau der Realität entspricht. Nämlich waren zu dieser Zeit in Amerika geschätzt ein Drittel der Cowboys mexikanische Vaqueros und ein weiterer Viertel Schwarze. Viele der Frontier Dörfer wurden von chinesischen Migranten erbaut – so war die Region nicht von nur von Weissen bewohnt, wie es das Klischee der Filme darstellt. In seinen Gemälden will Yowshien Kuo ein neues Image des alten Westens präsentieren. Eines, dass alle Klischees des alten Westens beinhaltet, aber die «People of Color» - die Schwarzen, Mexikanischen und Asiatischen Cowboys – in Szene setzt.
Mehr zu Yowshien Kuo und seiner aktuellen Soloausstellung «Western Venom»
Seit einigen Jahren ist Barbie17 auf Ricardo.ch unterwegs und macht die Bieter mit ihren angebotenen Kunstwerke verrückt. Sei es ein legitimes Selbstporträt von Frida Kahlo oder ein «Antikes Gemälde mit Interessantem Sujet», ist was Kunstwerke anbelangt alles auf ihrer Seite zu finden. Ob sie Originale sind oder nicht, ist dem Bieter zu entscheiden. Es hat sich jedoch ein grosses Following etabliert und bei manchen Stücken entsteht ein wahrer Bidding War.
Wenn auch du einige Werke für deine Sammlung akquirieren möchtest, noch aber kein Budget für Christie's oder Sotheby's Auktionen hast, kannst du ruhig auf Ricardo bei Barbie17 vorbeischauen.
Seit seiner Kandidatur ist Donald Trump und sein Amt ein konstantes Thema in den Medien. Was wie eine schlechte Soap-Opera wirkt, ist für einige der Amerikanische Traum. Mit der immer näher rückenden Präsidentschaftswahl am 3. November stellt sich immer wieder die Frage: Was denken die Bürger Amerikas wirklich zu ihrem Präsidenten?
Das Fotografen-Duo Mathias Braschler und Monika Fischer hat in den USA Menschen aller politischen Überzeugungen getroffen und porträtiert. Entstanden sind 82 Interviews und 66 Porträts, die die gespaltenen Meinungen und Realitäten der Amerikaner darstellen.
In Lenzburg sind die Bilder zum Thema «Zeiten unter Druck» vom 12. September bis zum 25. Oktober 2020 im Rahmen des Fotofestivals Lenzburg ausgestellt.
Jährlich trifft sich im September die Schweizer Kunstszene für ein Wochenende in Zürich. In Podiumsgesprächen, Kunstführungen und Vernissagen wird die lokale Kunst zelebriert. Öffentliche und private Institutionen, Galerien und Off-Spaces öffnen für alle ihre Türen, um einen Einblick in die internen Ereignisse der Kunstwelt zu gewähren. Falls auch du am Programm teilnehmen willst, kannst du dich hier schon für die verschiedenen Events und Führungen registrieren.
Jennifer Dasal ist Kuratorin Zeitgenössischer Kunst an der North Carolina Museum of Art. In ihrem Podcast ArtCurious, verpackt Dasal in 30 Minuten spannende Themen der Kunstgeschichte kurz und bündig. Sei es zu einem einzelner Künstler, Kunst die schockiert, Rivalitäten zwischen Künstlern, Kriminalität in der Kunstwelt, etc. Spotlights auf verschiedenste Elemente der Kunstwelt, die als Ganzes einen umfassenden Einblick in die Kunstgeschichte bieten.
Im Januar teilte die Photobastei mit, dass sie endgültig ihre Türen im Juni 2020 schliessen würde. Im April, inmitten des Lockdowns, kam jedoch die erfreuliche Nachricht: Mithilfe einer ausserordentlich erfolgreichen Crowdfunding Runde konnten 47'000 CHF gesammelt werden und die Photobastei kann nun weiterhin bestehen. Des weiteren wurde ein stabiler Geschäftsplan auf die Beine gestellt, um die finanziellen Belastungen auf drei Standbeine verteilen zu können. Mehr zu diesem Plan und den Zukunft der Kulturinstitution im Artikel.
Von der Viral-Banane habt ihr letztes Jahr sicher vieles gehört. Nun wird die Story noch ein bisschen verrückter - manchmal ist die Kunstwelt doch einfach zu crazy. Ein Beispiel? Am besten lest ihr einfach den Artikel…
Eine Perspektive. Eine Szene. Etliche Geschichten. In ihrer Kitchen Table Series, 1990 schafft Carrie Mae Weems genau das. Am gleichen Tisch fotografiert sie sich selbst und andere an verschiedenen Tagen, in verschiedenen Situationen. Mit ihrer Serie schafft sie ein Werk, das nicht nur für ihre Karriere bedeutend war, sondern auch für viele Betrachter Relevanz hat. Sie schuf eine Repräsentation von alltäglichen Momenten, die für alle universal greifbar gemacht wurden. Mehr zu Carrie Mae Weems und ihrem interessanten Lebenswerk, wie auch ihrer Rolle in der Kunstwelt im Artikel.
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Bei einem Praktikum in der Denkmalpflege wurde mir bewusst, dass für viele Leute der Begriff eines Denkmales völlig unklar ist, und dass der Wert eines Objektes oft falsch eingeschätzt wird. In diesem Artikel möchte ich aufzeigen, dass entgegen der gängigen Meinung, nicht einfach nur besonders alte, oder prunkvolle Objekte einen denkmalpflegerischen Wert besitzen. In zwei Teilen versuche ich zu erläutern, was eigentlich ein Denkmal ist, wie der denkmalpflegerische Wert eines Objektes zustande kommt und wie der Schutz dieser Objekte in der Praxis aussieht. Beispiele aus der Denkmalpflege Schaffhausen werden mir als Aufhänger und Wegweiser dienen.
Hast du dir schon einmal die Frage gestellt, was ein Denkmal zu einem Denkmal macht? Beginnen wie von vorne: Der Mensch hat das Grundbedürfnis nach Erinnerung. Dies zeigt sich zum Beispiel in der Fotografie, von Urlaubsfotos über Familienporträts, alles wird festgehalten. Das kann natürlich im Privaten Rahmen stattfinden, jedoch gibt es nicht nur die persönlichen Erinnerungen eines Einzelnen, es gibt auch die kollektiven Erinnerungen. Dinge, an die sich die Gesellschaft erinnert. Das können die verschiedensten Dinge sein, angefangen bei der Geschichte des Dorfbrunnens, über den Kantonswappen, der Rütliwiese, bis hin zur Altstadt von Bern als UNESCO Weltkulturerbestätte. Der Mensch hat als Gesellschaft das Bedürfnis Vergangenes zu bewahren. Gegenstände werden zum Beispiel in Museen aufbewahrt und so der Öffentlichkeit zugänglich gemacht. Doch wie funktioniert dieses Prinzip mit ortsgebundenen Objekten, einem Gebäude oder einer Landschaft? Genauso wie Gegenstände, fungieren diese Objekte als materielle Erinnerungsträger, die ein Anrecht auf Erhaltung durch die Gemeinschaft haben.
Nun kommen wir dem Kern der Sache näher. Der Oberbegriff des «Denkmals» setzt sich aus verschiedenen Arten von Denkmäler zusammen. Es gibt Denkmäler, die bewusst als solche gebaut wurden. Beispielsweise das Mahnmal für die ermordeten Juden Europas in Berlin. Weiter muss man zwischen Naturdenkmälern wie Gletscher, Bodendenkmälern wie der Uetliberg mit prähistorischen und mittelalterlichen Siedlungsspuren und Baudenkmälern wie dem Helmhaus in Zürich unterscheiden. In diesem Beitrag wird der Fokus auf die Baudenkmäler - die ortsgebundenen Objekte - gelegt, die einen geschichtlichen Zeugniswert besitzen. Sie können Zeugnis jeglichen menschlichen Wirkens sein, seien dies historische Ereignisse und Entwicklungen, künstlerische Leistungen, soziale Einrichtungen oder auch technische Errungenschaften.
Nun stellt sich die Frage, warum ein Gebäude oder ein Garten ein Denkmal und damit schützens- und erhaltenswert für die Nachwelt sein soll. Den Wert eines solchen Denkmals setzt sich aus verschiedenen Faktoren zusammen.
● Ist das Objekt ein repräsentativer Vertreter einer bautypologischen Entwicklung, einer Baugattung oder Baukunst?
● Ist das Objekt entscheidend für die Siedlungs- und Ortsbildliche Geschichte?
● Ist das Objekt ein wichtiger Zeuge von sozial- und Wirtschaftsgeschichte?
● Besitzt das Objekt einen historischen Wert?
Diese vier Fragenbereiche sind nicht immer eindeutig zu beantworten, und selten trifft nur ein Faktor zu. Oftmals sind es kombinierte Aspekte, welche einem Objekt den Wert eines Denkmales geben. An dieser Stelle sind vier Beispiele für die verschiedenen Fragebereiche aufgeführt, alle diese Beispiele stammen aus der Stadt Schaffhausen und sind dort im Verzeichnis der schützenswerten Kulturdenkmäler (VKD) aufgenommen:
Das Pestalozziheim, wurde 1917-1918 als Privatschulhaus durch den Architekten Karl Moser erbaut und ist ein besonders ausgeprägter und qualitätsvoller Vertreter des Neoklassizismus.
Die Häuserzeile "13 Orte" am Eingang der Stokarbergstrasse liegt, ist ein wichtiger Zeuge der Siedlungsentwicklung. Die Gebäude sind im 16./17. Jahrhundert an der Ausfallachse der Stadt Schaffhausen Richtung Neuhausen und Klettgau entstanden.
Die Siedlung Rittergut wurde zwischen 1872 und 1873 durch Johann Conrad Oechslin für die Gesellschaft zur Erstellung billiger Wohnungen (GEbW) erstellt und ist die älteste Arbeitersiedlung Schaffhausens.
Das Wasserreservoir in Hemmental wurde 1912 in Folge des verheerenden Dorfbrands von 1909 erstellt und ist somit ein wichtiger Zeuge für dieses historische Ereignis.
Alle diese Beispiele erinnern uns an vergangene Zeiten, an die Gesellschaft und Lebensumstände, welche heute meist nicht mehr existieren. Jedes Denkmal ist einzigartig und mit dem Ort, wo es steht, eng verbunden. Darum machen Denkmäler unsere Dörfer, Städte und Landschaften unverwechselbar. Sie schaffen Vertrautheit mit einem Ort und erzeugen Identität.
Im zweiten Teil werden die verschiedenen Arbeitsschritte in der Denkmalpflege anhand eines Beispielobjekts genauer erläutert, um einen Einblick in die Arbeitsweisen und Aufgaben zur Erhaltung von Baudenkmälern zu geben.
- Leitsätze zur Denkmalpflege in der Schweiz, Eidgenössische Kommission für Denkmalpflege, 2004.
- Praktische Denkmalpflege, Petzet/Mader, 1995.
- Schaffhausen. Geschichte - Stadt - Zukunft. Eine Publikation zum Verzeichnis der schützenswerten Kulturdenkmäler (VKD) der Stadt Schaffhausen, Denkmalpflege Schaffhausen, 2019.
- https://www.denkmalpflege.ch/was-sind-denkmaeler.html
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Unter den schwierigsten Bedingungen und Auflagen und in Zeiten, die unsicherer nicht hätten sein können, hat das Team des Zürcher Theaterspektakels innert kürzester Zeit umdisponiert und ein abwechslungsreiches Alternativprogramm auf die Beine gestellt. Es fallen Sachen weg, jedoch kann anhand von umfassenden Schutzmassnahmen und neuen Formaten wie Collective Listenings jeder auf seine kulturellen Kosten kommen. Hier findest du das Programm und alles, was du wissen musst.
Was ist eigentlich ein Museum? Welche Massstäbe müssen die Institutionen heute erfüllen, um den Titel des Museums tragen zu können?
Seit 2019 diskutiert das «Interantional Council of Museums (ICOM)» diese Frage. Jedoch gab es in letzter Zeit immer mehr Spannung in der Diskussion. Mehr zu der Frage im Artikel von Kate Brown.
Das Städel Museum in Frankfurt hat ein immenses Online Angebot. Von Digitorials, zu der digitalen Sammlung und verschiedenen Angeboten via App. Zusätzlich offerieren sie einen digitalen Kurs in Kunstgeschichte. Für alle gratis zugänglich, kann via Onlinekurs auf verschiedene Epochen oder einzelne Künstler zugegriffen werden – über jeweils 5 Module erhält man einen tiefgreifenden Crashkurs in die Kunstgeschichte.
Das grösste unerklärte Kunstraub der Geschichte: 1990 wurden 13 Werke aus dem renommierten Isabella Stewart Gardner Museum in Boston gestohlen. Darunter Werke von Manet, Vermeer und das Werk «Christus im Sturm auf dem See Genezareth» von Rembrandt.
Bis heute ist der Vorfall noch unerklärt und die Kunstwerke noch immer verschollen. Im Podcast «Last Seen» werden alle bekannten Details tiefgründig untersucht und die Szene so gut wie möglich geschildert. Eine extrem spannende Geschichte, die bis heute unmöglich erscheint.
Die Liste Art Fair in Basel wurde nun auch abgesagt. Für den Kunstmarkt nimmt das einer der letzten Möglichkeiten weg, sIch physisch zu präsentieren. Nun stellt sich die Frage, wie Galerien, Sammler und Künstler fortfahren möchten und können. Eine mögliche Antwort ist lokaler zu werden. Wie dies aussieht und mit welchen Schritten nun in Zürich fortgefahren wird, im Artikel von Gerhard Mack.
"Aktive Teilnahme", "Programmmitbestimmung" und "Partizipation" sind Schlagwörter, die einem in Kulturinstitutionen immer öfter begegnen. In den letzten Jahren ist ein Trend zu beobachten, in dem interaktive Angebote, Feedbacks und Ratings im Kulturbetrieb immer stärker ins Gewicht fallen. Woher kommt dieses Phänomen und wie interaktiv sind die neuen Angebote wirklich?
Diesen Fragen soll in diesem Artikel auf den Grund gegangen werden.
Seit 2012 steht in der Schweizerischen Bundesverfassung ein Gesetz namens Kulturförderungsgesetz – kurz KFG. Dieses formuliert einerseits Richtlinien für den Bund und die Kantone um festzulegen, welche Mittel für die Kulturbranche aufgewendet werden sollen. Andererseits definiert es auch ein Leitmotto. Die Teilnehmenden der Kulturbranche, also Museen, Konzerthäuser, Theaterbetriebe etc., können sich an diesem Motto orientieren, wenn sie vom Budget des Bundesamtes für Kultur profitieren wollen. Dieses Motto wechselt alle vier Jahre und von 2016 bis 2020 lautete die Botschaft "Kulturelle Teilhabe".
Der Hype um die interaktiven Museen scheint also durch die Politik angekurbelt zu werden. Dabei stellt sich jedoch eine weitere Frage...
Auf die Frage, was kulturelle Teilhabe bedeutet, haben Schweizer Museen die verschiedensten Antworten gefunden. Wer sich in den letzten Jahren ab und zu in ein Museum begeben hat, ist mit grosser Wahrscheinlichkeit einer Art interaktiven Ausstellung begegnet. Ausstellungsprojekte, welche den Besucher*Innen die Möglichkeit geben, vor Ort aktiv Teil der Ausstellung zu werden, können die verschiedensten Formen annehmen. Sei es eine Kunstinstallation, die durch die Teilnehmer*Innen verändert werden, die anschliessende "Meet the Artist" - Diskussionsrunde, eine VR-Brille, die einen auf eine audiovisuelle Reise mitnimmt oder ein Touchscreen mit Videos zum Making-of der Ausstellung.
Klar ist; die nüchterne Präsentation von Objekten in Glasvitrinen und Bildern an weissen Wänden lockt keine Besucher mehr ins Museum, wenn dasselbe Erlebnis mit wenigen Mausklicks online verfügbar ist. Weniger klar ist jedoch, ob die Touchscreens, VR-Brillen und Podiumsdiskussionen wirklich mehr Interaktivität bedeuten.
Obwohl sich die Art der Präsentation ganz eindeutig von ihren Vorgängern unterscheidet, ist damit nicht viel für die Teilhabe getan. An einem Projekt wirklich teilzuhaben bedeutet viel mehr mitbestimmen und formen zu können.
Um erfolgreiche Beispiele für Teilhabe und Partizipation zu sehen, müssen wir nur unseren Browser öffnen und beobachten, wie Social Media Stars ihre Follower über ihren Feed bestimmen lassen. Die Entscheidungskraft über den Content liegt zu 100% bei der Community. Die Bewertungen durch Likes und Daumen kennen kein Pardon, was nicht gefällt, wird nicht viral gehen und keine Views erzielen.
Wenn wir die Auffassung von Interaktivität in den Museen in Social Media Terms übersetzen wollen, wäre das etwa so, wie wenn Instagram die Funktionen zu liken, kommentieren und teilen sperren würde, dafür aber jedem User die Möglichkeit gäbe, die Bilder der anderen User mit einem persönlichen Filter zu versehen. Die Art der Wahrnehmung würde sich dadurch stark unterscheiden, der Inhalt selbst stünde jedoch in keiner Weise zur Debatte. Dies ist ein interessantes Konzept, von Interaktivität und Teilhabe jedoch kann kaum die Rede sein.
Nach dem Verständnis von Digital Natives scheint die Möglichkeit zur tatsächlichen Bestimmung des Programmes eine Selbstverständlichkeit zu sein. Vielmehr als nur die Präsentation des Angebots sollte auch über das Angebot selbst bestimmt werden können. Für die Kulturbetriebe sind diese Erwartungen jedoch gar nicht so einfach zu erfüllen. Obwohl natürlich ein Interesse besteht, junge Besucher*Innen für sich zu gewinnen, sind auch noch ganz andere Faktoren im Spiel. Die Museen müssen darauf achten, ihren Ruf zu wahren und eine künstlerische Leistung aufrecht zu erhalten. Nicht zuletzt, um im nationalen und internationalen Wettbewerb mithalten zu können. Zudem müssen die Erwartungen der Sponsoren erfüllt werden, in einigen Fällen haben sogar die Kantone ein Mitspracherecht bei der Programmwahl. Käme hier auch noch die Stimme der Besucher*Innen dazu, müsste das Konzept der Museen komplett überdenkt werden, um nicht im Chaos des Stimmengewirrs unterzugehen.
Für eine authentische Interaktion zwischen Museen und Besucher*Innen müsste der Aufbau der Institutionen fundamental überarbeitet werden. Dies wäre ein riesiger Aufwand, der weitaus länger dauern würde, als die Botschaft des Bundesamtes für Kultur vorsieht. Gleichzeitig ist längst bekannt, dass sich das Ausstellungswesen in die digitale Welt verschiebt. Zwei Fragen müssen also dringend beantwortet werden; Wem wollen die Museen gerecht werden und wo liegt ihre Zukunft?
Eine Neuerfindung des klassischen Museums ist im 21. Jahrhundert unausweichlich. Wie genau diese Neuerfindung aussieht, werden wir hoffentlich schon bald erfahren...
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Jeden Monat stellt Artsy eine Liste von Künstler*innen zusammen, die auf ihrem Radar sind. Diesen Monat sind auf dieser Liste der Fotograf Dario Calmense, die Skulpturistin Veronica Ryan und die Maler Robert Nava, Jaune Quick-to-See Smith sowie Conrad Egyir. Mehr zu den einzelnen Künstlern und ihren Werken im Artikel.
Je nach Universität und Fakultät, kann der Inhalt der unterrichteten Kunstgeschichte variieren. An der Universität Yale hat man im Januar entschieden, dass der Einführungskurs in die Kunstgeschichte neu orientiert werden soll. Der Fokus wird nun nicht mehr auf Europa und die USA allein gesetzt, sondern soll viel breiter werden und eine globale Kunstgeschichte behandeln. Ein Wandel, der nicht überall gut ankam und für einige den Tod der Fakultät an der Universität bedeutete. Mehr dazu im Artikel von Dushko Petrovich.
Passend zur Ausstellung von Lee Krasner: Living Colour, die zurzeit im Zentrum Paul Klee zu sehen ist, hat die Kunsthistorikerin Katy Hessel sich für ihren Podcast «The Great Women Artist» mit der Kuratorin der Ausstellung, Eleonor Nairn zusammengesetzt. In ihrem Gespräch reden sie nicht nur über das Werk von Lee Krasner, sondern auch über ihre Beziehungen und ihr künstlerischer Werdegang im Zeitalter des florierenden amerikanischen Abstrakten Expressionismus.
Warum sammelt man Kunst? Im Gespräch mit verschiedenen Galleristen kamen verschiedene Antworten zu dieser Frage. Für einige war es die Unterstützung der Künstler wie auch der Kunstszene. Für andere war es die Vermittlung von Kunst an die Gesellschaft. Wie die einzelne Galleristen ihre Rolle sehen und wo der Ursprung ihrer Kunstsammlung liegt, erzählen sie im Artikel von Alina Cohen.
Das Locarno Filmfestival kann nun trotz Covid-19 stattfinden. Hierfür hat die künstlerische Leiterin des Festivals Lili Hinstin alternatives Programm auf die Beine gestellt. Das Festival wird online, wie auch in einzelnen Kinos in der Stadt durchgeführt. Wie das genau aussieht und wovon sich Linstin für dieses Programm inspirieren liess, erfährst du im Artikel von Teresa Vena und Denise Bucher.
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Wahnsinn und Genie sind nah beieinander. Das Klischee des verrückten Künstlers ist fest in unseren Köpfen verankert. Die Annahme, dass zwischen Kreativität und psychischer Krankheit ein Zusammenhang besteht geht bis in die Antike zurück, doch die Idee hat sich gehalten bis in die heutige Zeit. Deshalb stellt sich die Frage, ob man ein bisschen verrückt sein muss, um kreativ zu sein?
Historische Paradebeispiele für den Typus verrückter Künstler sind Van Gogh, der sich im Wahn ein Ohr abschnitt oder ein Beispiel aus der Musik, Komponist Robert Schumann, der heute vermutlich mit einer bipolaren Störung diagnostiziert würde. Geht Kreativität mit Wahnsinn einher? Muss das menschliche Gehirn in einem gewissen Bewusstseinszustand sein, um Kunst zu machen? Hat diese angenommene Wechselwirkung zwischen Wahn und Genie seine Berechtigung und wie beeinflusst dies, einerseits die Kunst und andererseits die Psychiatrie? Diese Fragen beschäftigen mich in dieser Theoriearbeit.
Im Kontext der Kunstgeschichte gibt es ganze Strömungen, die psychisch kranke Kunst zu kategorisieren versuchen. «Art brut» ist ein Begriff dafür, «rohe Kunst» zu deutsch. Der Begriff wurde gemäss Definition der Tate Art Gallery vom französischen Künstler Jean Dubuffet erfunden und beschreibt Kunst, die nicht im akademischen Kontext entstanden ist. Diese Art von Kunst wird auch als «Aussenseiterkunst» kategorisiert und beschreibt sogenannte primitive Kunst. Das umfasst beispielsweise Graffiti, Kunst von psychisch Kranken, Gefängnisinsassen oder Kindern.
In Zeiten, in denen das Thema Mental Health und Awareness in aller Munde ist, möchte ich die Aufmerksamkeit auf ein Thema richten, das weniger präsent ist aber mindestens ebenso relevant: «psychische Krankheit» und die Kunst als Mittel zur Selbstheilung.
Psychische Abnormitäten und Verhaltensauffälligkeit werden im Allgemeinen eher negativ konnotiert und Auffälligkeiten in Verhalten und emotionalem Zustand sind gesellschaftlich stark stigmatisiert. Personen mit psychischen Krankheiten werden oftmals als schädlich für unsere Gesellschaft angesehen und als Bedrohung für unser funktionierendes System. Zugleich existiert jedoch die Ansicht, dass genau solche Personen über eine ausserordentliche Begabung verfügen, die gefördert werden sollte. Historische Beispiele untermauern diese Ansicht und sind oft auch dafür verantwortlich, dass nach wie vor eine gewisse Labilität von Personen im Kreativen Zweig fast schon erwartet wird.
Bei gewissen Künstlern aus der Geschichte zeichnet sich ein Persönlichkeitsprofil ab, das nach heutigen Standards wahrscheinlich als pathologisch beurteilt würde. Ihre Lebensgeschichten und teils tragischen Tode lassen darauf schliessen, dass sie viel seelisches Leid zu ertragen hatten, das sie durch ihre Kunst offenbarten.
Personen, die verhaltensauffällig sind und sich weniger gut in unsere Gesellschaft integrieren, lassen sich weniger beschränken von geltenden Regeln und sind deshalb kreativer. Solche Eigenschaften sind gefragt, wenn es um die Erschaffung von ehrlichen Kunstwerken geht. Diese Art von Verhalten wird oft von unserer Gesellschaft bereits als psychisch krank angesehen.
Verschiedene Studien zu dem Thema zeigen unterschiedliche Ergebnisse. Eine besonders interessante, schwedische Studie vom Stockholmer Karolinska Institut ermittelte bei 300‘000 psychisch Kranken, ob sie verstärkt kreativen Berufen, künstlerischen oder wissenschaftlichen nachgingen. Es zeigte sich keine allgemeine Korrelation zwischen psychischer Krankheit und Kreativität. Aber bei gewissen Krankheitsbildern wie zum Beispiel Patienten mit bipolarer Störung zeigte sich, dass sie überdurchschnittlich häufig als Künstler oder Wissenschaftler tätig waren.
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1862 in Stockholm, Schweden geboren, wurde die revolutionäre Künstlerin Hilma af Klint sowie ihre Kunst erst in den 1980er Jahren von der Kunstwelt entdeckt. Im Zeitalter der Impressionisten schaffte die junge Künstlerin grossformatige, abstrakte Werke, welche bereits Ansätze der kommenden Abstraktion und der Pop Art nur durchschimmern liessen. Erst 2018 wird die Künstlerin im New Yorker Guggenheim Museum mit ihrer ersten Einzelausstellung geehrt und als Pionierin der Abstraktion gefeiert – noch vor Malewitsch und Kandinsky. Mehr zu ihrem interessanten Prozess und ihrer spirituellen Persönlichkeit findet ihr in der Doku von ARTE.
Wenn wir schon nicht um die Welt jetten können, dann bringen wir sie uns näher. Durch die verschiedenen Medien der Kunst kann man schnell an einen anderen Ort und in eine andere Zeit transportiert werden. Die MoMA hat nun eine Playlist kuratiert, mit der man von Track zu Track durch die verschiedenen Quartiere New Yorks schlendern kann.
Die Einschränkungen des BAG haben auch die Kulturszene stark eingeschränkt. Welche Folgen dies für die freien Kunstschaffenden hat, berichten 8 Künstler verschiedener Medien im Artikel von Denise Bucher und Frank Heer.
In einer neuen Welt mit eingeschränkten Kapazitäten können die Institutionen und Events der Kunstszene nicht wie anhin weitermachen. Folglich bedienen sie sich der Virtuellen Realität.. Wie dies aussieht, heute und in naher Zukunft, wird im Artikel von Justin Kamp besprochen.
Im neuen Buch «A Woman’s Right to Pleasure» von BlackBook Publishing X LELO, wurden verschiedener Werke und Ansichtspunkte mit dem Ziel zusammengebracht, aus diversen Blickwinkeln die weibliche Sexualität zu erforschen. Einer der Mitautoren Dr. Amir Marashi erläutert im Artikel das Ziel des Buches: “to carve out a dedicated space to hand the microphone over, where women from across the world and all creative fields can celebrate their right to pleasure in every aspect of their lives and in all its forms.”
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Sie kann so unscheinbar und doch so wichtig sein. Sie erscheint in der Kunst als Hilfsmittel im Schaffungsprozess oder steht als eigenständiges Kunstwerk. Sie begegnet uns unwichtig im Alltag oder als ausgewähltes Objekt in einer Ausstellung. Ich spreche von der Zeichnung. Sie begleitet unsere Gesellschaft schon seit Beginn. Höhlenzeichnungen als Zeitzeugnis, Zeichnungen als Entwurfsmedium der Renaissance oder aber auch Kritzeleien während eines Telefonats sowie einfache Kinderzeichnungen – der Begriff und das Wesen der Zeichnung hat sich mit der Kunst und mit der Geschichte der Gesellschaft immer wieder gewandelt und unterschiedliche Gestalten angenommen. Die Zeichnung ist ein intimes Medium. Sie entsteht intuitiv aber beinhaltet ebenso das Rationale und Intellektuelle des Machers.
Ich möchte in diesem Beitrag eine Schweizer Künstlerin vorstellen, die mit den Möglichkeiten und wandelbaren Erscheinungen der Zeichnung arbeitet und diese erforscht. Ihr Name ist Karoline Schweizer und es ist unmöglich ihr Werk in einem
Blogg-Post zusammenzufassen. Im Zuge ihres explorativen Vorgehen arbeitet sie mit vielfältigen Motiven, Techniken, Strategien, Bildsprachen und Produktionsbedingungen. Sie hat bewusst keinen persönlichen Stil. Die Künstlerin zeichnet überall, in allen erdenklichen passenden und unpassenden Situationen, jeden Tag. Über 50 Skizzenbücher hat sie mittlerweile gefüllt mit ihren täglichen «automatischen Zeichnungen». Die Einträge zeichnet sie immer mit dem gleichen Stift im gleichen Buchformat. Entstanden ist die Idee als ihr zweites Kind zur Welt kam und die Bücher ihr im Alltag als transportables Atelier dienen sollten. Das einst Spielerische entwickelte sich zu einem sehr komplexen, produktiven Bild- und Ideenfundus. Die Einträge definierte sie von Anfang an als Zeichnungen und nicht als Skizzen. Dadurch haben sie der Stellenwert einer eigenen Werkgruppe erhalten. Andererseits bilden die Zeichnungen aber auch eine Ressource für ihre künstlerische Produktion. Einzelne Motive und Strukturen finden ihren Weg auf grössere Formate oder in fortlaufende Serien wie zum Beispiel «Drawing Account» oder «Zeichnugnen».
Die ursprünglich «automatischen Zeichnungen», wie Karoline Schreiber ihre alltägliche Skizzenbucheinträge nennt, nehmen Bezug auf die surrealistische Technik «écriture automatique». Dies ist eine Methode des Schreibens, bei der die Gefühle, Bilder und Ausdrücke möglichst unzensiert und ohne Eingriff des kritischen Ichs wiedergegeben werden. Für die Zeichnungen von Karoline Schreiber bedeutet
das, dass sie zufällig, nebenbei in allen möglichen Alltagssituationen ganz ohne Leistungsdruck entstehen. Ihre Zeichnungen passieren. Ganz intuitiv kommen die Einträge aus dem Unterbewussten. So finden sich Figuren, Text, Pflanzen, Gegenstände, Wirkliches und Unwirkliches, Skurriles und Realistisches in ihrem Skizzenbuch wieder.
Als weitere Möglichkeit der Zeichnung beschäftigt sie sich auch mit Performance. Sie zeichnet mit verbundenen Augen und während es dunkel ist. Sie zeichnet mit beiden Händen simultan oder nur mit links. Sie zeichnet worüber Experten reden oder während Musik gespielt wird und in anderen aussergewöhnlichen Situationen. Dabei interessiert sie sich für das Unmittelbare, Flüchtige, Wandelbare, Lebendige und auch für die Frage, ob eine Zeichnung eine ähnliche Wirkung wie zum Beispiel Musik haben kann, wenn sie unmittelbar auf der Bühne ausgeführt wird.
Es fasziniert mich sehr wie spontan, ungezwungen und experimentierfreudig Karoline Schreiber ihre Kunst ausübt. Sie erforscht nicht nur die verschiedenen Richtungen der Zeichnung, sondern auch sich selbst, die Kunstindustrie, Ästhetik, andere Künstler, unsere Gesellschaft und es scheint dabei keine Tabus zu geben. Einerseits beherrscht sie die Technik, um hyperrealistische Gemälde und Zeichnungen in altmeisterlicher Präzision anzufertigen und andererseits spielt sie mit Text im Comicartigen Stil, mit den Titel ihrer Gemälde, mit Karikaturen und Performances. Ich empfehle deshalb dringend auch ihre anderen Projekte zu betrachten und zu studieren. Ihre Produktion ist durchzogen von solch unterschiedlichen Projekten und Herangehensweisen, die zum Denken und Diskutieren anregen. Einen Überblick gibt ihre Website mit ihrem Portfolio und einer Monografie.
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Dieser Artikel war stark inspiriert vom Buch "FINGERS LIKE TOES" von Karoline Schreiber, Mirjam Fischer, Barbara Zürcher (Herausgeberinnen), The Green Box (Publisher) Texte von Yasmin Afschar, Mirjam Fischer, Martin Glauser, Karoline Schreiber, Barbara Zürcher, 2019
LOKAL: Die Rämistrasse als Hotspot des Zürcher Kunsthandels. Diese neue Realität der neuen Kulturmeile wäre vor ein paar Jahren niemandem in den Sinn gekommen. Die 17 Galerien in der Rämistrasse haben nun die traditionellen White Cube Galerien in Zürich-West abgelöst. Was dies für den lokalen Kunstmarkt und die Stadt selbst zu bedeuten hat, erfahrt ihr im Artikel von Gerhard Mack.
Auch wenn die Welt während der Pandemie zu einem momentanen Stillstand kam, wurden die Kunstbewertungen online fortgesetzt. Diese sind wichtig um die Kunstwelt, auch wenn nur auf Standby, weiter am Laufen zu halten. So werden mit den Bewertungen der Wert und der Zustand der Kunstwerke festgehalten. Diese können so auch online auktioniert oder ausgestellt werden. Diese Bewertungen wurden nun alle online durchgeführt. Wie das aussieht, im Artikel von Alina Cohen.
Seit 2011 hat sich der amerikanische Künstler Khalil Robert Irving einen Namen in der Kunstszene aufgebaut. Bekannt wurde er vor allem durch seine Multimedia Serie «Street View» und seine Keramik Skulpturen. In seiner Kunst untersucht er politische Probleme und stellt sich Fragen des gegenwärtigen Lebens. Aus diesen Fragen stammt seine Kreativität, die er in seine Kunstwerke für alle visuell darstellt. Mehr zu seiner Kunst und seiner Philosophie im Artikel von Charles Moore.
In unserem letzten Blogbeitrag von Miriam Frei haben wir über die Funktion der Kunst als Übermittler der Geschichte gesprochen. Welchen Einfluss Kunst auf uns Menschen haben kann, wird auch in der Serie "This Artwork Changed My Life“ von Artnet.com besprochen. In diesem Beitrag erläutert die Künstlerin Odili Donald Odita, wie das Buch von Josef Albers „Interaction of Color“, 1963 nicht nur ihr Leben, sondern ihre ganze Weltansicht verändert hat.
Das Buch veranschaulicht den Aufbau und das Zusammenspiel von Farben und vergleicht diese mit Rasse und Klasse. Mit jeder Farbe geht Albers Stück für Stück weiter und untersucht das Spektrum der Farben in Relation zu unserer Gesellschaft. Odita interpretiert dieses Buch und setzt es in den Kontext der rassistischen Probleme unserer Gegenwärtigen Gesellschaft.
Das Arbeitsfeld der Kunsthistoriker ist schon von Grund auf klein und kompetitiv. Die Covid19 Pandemie hat dieses Umfeld nun scharf verschärft. Bibliotheken und die Arbeitsplätze wurden vorübergehend geschlossen, Praktiken und Jobs weggenommen und der Unterricht online verschoben. Wie die Situation für Studierende in den USA aussieht und auf welche Lösungsansätze man gekommen ist, berichtet der Artikel von Rachel Corbett und Eileen Kinsella.
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This is our second article this week. Posting two articles is only possible with the help of our readers. This week Miriam Frei kindly helped us out with an Article. Thank you so much! She writes a blog herself, please consider checking it out. Because her blog is in english so is this article. Her Blog will be linked at the end of the article. If you'd like to contribute to our blog like Miriam, write us an Email or reach out to us on any social media.
Art is pretty. A lot of us like to marvel at the beauty of a painting or to be puzzled by its experimental forms and ideas. Yet, art has a function that goes beyond its initial wonder: a tool for learning.
This can be for multiple things. To learn about yourself through the stories art tells you or to learn about others, to learn about history.
Stories can be told in many ways. A lot of us first think of a regular novel with a bulk of text when we think of reading. With the addition of graphic novels and comics, however, a whole new world of storytelling opens up.
In comics and graphic novels pictures take up a lot of space if not taking up the central role of the story. Atmosphere, setting, emotions are conveyed through images.
Shaun Tan’s work is built upon the silent graphic novel. Jessica Anthony and Rodrigo Corral’s novel Chopsticks sells itself as a novel told mostly through pictures. And the possibilities are endless.
Yet, it doesn’t stop there. The magic of storytelling through images goes beyond the page. Your “regular” artwork hanging in galleries and museums has that same spark when it comes to stories, it might just happen more subconsciously.
Any artwork tells you a story, real or fictional. It tells you the story of the person portrayed, maybe. It tells the story of the artist drawing it. Or, it tells you your story or the stories you have to create yourself.
This happens to me over and over again when I look at one of my favorite paintings: L’Absinthe by Edgar Degas. This painting tells you a thousand stories and every time you look at it, it tells you another one.
As a student of art history, I could write you pages and pages of occasions where established art historians or even us students use paintings as resources to both prove our thesis or to explain historical context.
I had this revelation just recently again when I was working for my module on Amsterdam during the Golden Age where I looked at food and its relation to the social lives of the people living there. Paintings helped me get to the information of how market places looked back then, what was served, who worked in the kitchen and on the fields. Historical painting is a resource to learn how certain events took place, learn about how they felt.
Yet, it also teaches us to look critically at all of it. Paintings, sculptures, all of that is loaded with symbolism and pathos. If you work in the art field, closely examining the accuracy of the portrayal will help you sharpen your skills.
Art will also sharpen your memory. It will give you the ability to empathizes with a memory, even a collective one, outside of your own experience.
This is especially prominent in photography, war photography only the most pressing of examples. It’s quite logical really. If you flip through your own pictures, memories come right back as well. Now, art lets you remember what you haven’t personally lived so you can use that knowledge for the better.
But any kind of artwork can do that, really.
In the last couple of months, the Black Lives Matter movement got international acknowledgment for their fight that has sadly been going for centuries.
Artworks resurfaced, art was made, art was discussed too.
I personally turned towards Kara Walker, with her silhouettes that taught me more about slavery, the Civil War, Black power and the fight against racism than any history book will ever teach me. I turned to Faith Ringgold and her quilts, her memories of the Harlem Renaissance, slavery, tradition. I turned to Harmonia Rosales who challenges us with her reinterpretation of known Renaissance masterworks.
And I will once more turn to art to understand what is happening in present day, because art can help us think more critically as it challenges the concept of „winners writing history“ in giving another perspective to what is taught in history books, in teaching us to listen, to feel empathy.
Every artwork tells you a story and I hope you will listen.
Thanks again Miriam for this article! Here's her blog, check it out! https://betweenlinesandlife.wordpress.com
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Compa steht für «Comparison». Wir stellen Vergleiche zwischen unterschiedlichen Kunstwerken und Künstlern her. Zeitgenössische Kunstschaffende werden mit den historischen, bekannten Künstlern verglichen.Dabei geht es nicht nicht um eine Wertung, sondern um eine beschreibende Gegenüberstellung von zeitgenössischen Arbeiten und historisch, bekannten Kunstwerken. Durch diese Serie sollen konzeptionelle Ausdrucksformen beleuchtet werden und eine mögliche Betrachtungsweise für Kunst fördern.
Vergleich von fotografischen Konzepten: Die Fotografie mit einem humanistischen, persönlichen Ansatz im schwedischen Sinne.
-Christer Strömholm (Fotograf) Arbeit: Les Amies de Place Blanch
-Alice Bayer (Trends and Identity Studentin ZHDK) Arbeit: IGUABA GRANDE Serie
“This is a book about insecurity…. This is a book about the quest for self-identity, about the right to live, about the right to own and control one’s own body,” beschreibt Christer Strömholm seine Fotografien in seiner Publikation “Les Amies de Place Blanche”. Das Buch beinhaltet Fotografien von Transgenders, welche er 1959 hauptsächlich in Paris machte. Die Fotografien entstanden sehr spontan, während Strömholm mit den Frauen zusammenlebte. Er versuchte dabei die Menschen so intim und gefühlsvoll wie möglich abzuleuchten, um die schwierigen Lebensumstände der Transgender Frauen zu dieser Zeit darzustellen.
Strömholm arbeitete und lebte in denselben Hotels, wo die Transgender Frauen lebten. Viele der abgeleuchteten Frauen arbeiteten als «Sex Workers» oder traten in Kabaretts auf. Die Fotografien sollten nicht nur die schwierigen Lebensumstände der Frauen darstellen. Es ging ihm vor allem darum, eine parallele Welt zu zeigen, zu welcher die meisten Menschen keinen Zugang hatten und für die ein gewisses Verständnis fehlte. Er beschrieb es als eine Welt aus Schatten, Einsamkeit, Ängste, Hoffnungslosigkeit und Entfremdung. Trotz diesen Umständen wollte Strömholm durch seine Fotografien die Selbstbestimmung, die Stärke und das Recht, Frau über sein eigenes Leben zu sein, festhalten. Christers Strömholm's Arbeit war eine der ersten Fotoarbeiten über Transgender, welche die Frauen nicht in einer lächerlichen oder unterhaltenden Art und Weise darstellte, sondern auf einer ehrlichen und humanistischen Ebene.
Die Arbeiten von Strömholm werden heute als sozialdokumentarisch, humanistische Fotografien bezeichnet und als repräsentativ für die schwedische Fotografie betrachtet. Doch warum?
Das aktive Leben in einem darzustellenden Kontext nimmt in der Arbeit eine sehr zentrale Rolle ein.
Dadurch, dass Strömholm die Personen und ihr Leben so gut kennenlernen durfte konnten erst solch ausdrucksstarke, gefühlvolle Fotografien entstehen. Der Fokus liegt dabei auf dem Menschen und seinem Umfeld. Der Effekt wurde dadurch verstärkt, dass er die Fotografien immer spontan machte, in einem Kontext in dem sich die Modelle zuhause fühlten. Dieses Zusammenleben nahm bei Ströholm einen solches Ausmass an, dass sein Sohn die Transgender Community in Paris als seine zweite Familie bezeichnete.
Diese Interpretation der Rolle des Fotografen von Strömholm nimmt in den zahlreichen, weiteren schwedischen, sozialdokumentarischen Arbeiten eine wichtige Position ein.
Christer Strömholm und Sue Jonsson gehören dabei zu den wichtigsten Vertretern dieses Genre.
Alice Bayer verfolgt ebenfalls den Ansatz des «Aktiven Leben» in der Arbeit "Iguaba Grande". Wie auch Strömholm arbeitete und lebte sie für einige Wochen in Brasilien. Ihr Fokus lag dabei auf der Gegenüberstellung von dem Leben in Armut (in den Favelas) und dem Leben auf dem Land.
Für Alice Bayer, mit brasilianischen Wurzeln in der Schweiz aufgewachsen, war das Auseinandersetzen mit dem Land Brasilien ein zentraler Aspekt ihrer Arbeit «Rio». Mit dieser Arbeit, welche im Propädeutikum als Abschlussarbeit präsentiert wurde, näherte sich Alice Bayer dem noch unbekannten Teil von Brasilien an: den Favelas. Durch die Auseinandersetzung mit dem Leben einer brasilianischen Familie setzte sie sich mit dem Leben in den Favelas auseinander. Die Familie durchlebte einen Transit von den Favelas auf das Land aus Angst vor Gangs und Polizeigewalt. Dieser Kontrast wird in der Arbeit durch eine Gegenüberstellung von sozialdokumentarischen Fotografien von beiden Orten erreicht.
«Der Ort lebte. Eine familiäre und freundliche Atmosphäre umgab mich», beschreibt Bayer ihren Aufenthalt in den Favelas. Dieser Teil von Brasilien war für die Fotografin unbekannt und beinahe ein Tabu. Nach eigener Aussage lieferte es ihr eine neue Perspektive von Gut und Böse und zeigte ihr einen neuen Aspekt ihres Herkunftslandes Brasilien.
Bayer tauchte dabei wie Strömholm ebenfalls in das Leben der Familie Goncalves ein und nimmt mit ihren Fotografien eine «Beobachtende und Lernende» Position ein. Der Grund für den Umzug der Familie Goncalves war, dass die Chancen auf dem Land geringer waren und, dass ihr 12-jähriger Sohn mit Gangaktivitäten in Kontakt kommt. Mit dieser Gefahr wurde Bayer in ihrer Zeit in der Favela ebenfalls konfrontiert. Zwei Jugendliche, mit denen sie während ihrer Fotoarbeit interagiert hatte wurden kurz darauf in einem Schusswechsel getötet. Dieses Ereignis zeigten erneut die Gefahren an diesem Ort, trotz dessen, beschrieb Bayer den Ort als einen Ort voller Leben, Leichtigkeit und als eine riesen Party. Die Gewalt nimmt dabei eine Zentrale aber keine offensichtliche Rolle ein.
Der Ansatz der humanistischen, persönlichen Vorgehensweise kann auch an Alice Bayers Arbeit betrachtet werden. Wie Strömholm verbrachte sie auch Zeit in der Umgebung, welche sie fotografisch festgehalten hat und setzte sich mit den Personen und deren Geschichten auseinander. Aufgrund dessen verfolgt die Konzeption der Arbeit von Brasilien einen ähnlichen Ansatz wie die schwedische Tradition.
Man könnte als Grundkonzeption beider Arbeiten das «aktiven Leben in der Umgebung mit dem Darzustellenden» hervorheben. Bei beiden Arbeiten steht das Kennenlernen der Umgebung und der Personen im Vordergrund. Aufgrund dessen konnten bei beiden Arbeiten solch Ausdruckstarke Fotografien entstehen. Ähnlich gingen schon die Hofmaler der Könige im Aristokratenzeitalter vor. Sie lebten mit den Königen zusammen und lernten sie kennen, aufgrund dessen sagte man, waren sie fähig, die Essenz der Persönlichkeit festzuhalten.
Trotz desselben Grundkonzepts unterscheiden sich jedoch beide Arbeite. Bei Betrachtung Strömholms Fotografien fällt auf, dass der Mensch im absoluten Fokus steht. Die Umgebung nimmt in einigen wenigen Fotografien einen wichtigen Stellenwert ein. Dies unterstützt ebenfalls die Aussage, dass Strömholm versuchte über die Transgender Personen als Menschen zu kommunizieren.
Die Fotografien von Bayer, nehmen sie eine distanziertere Perspektive als Strömholms Fotografien ein. Diese Darstellungsweise unterstütz jedoch die Konzeption von ihr, dass Land an sich zu untersuchen. Die Menschen tauchen darin ebenfalls auf, jedoch aus einer distanzierteren «Beobachtenden» Perspektive.
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Ganz ehrlich: eigentlich wollte ich mit diesem Blogbeitrag einen Ansatz einer allgemeinverbindlichen Definition von Kunst schreiben. Ein erstes Mal scheiterte ich bei meinen Ausführungen darüber, dass eine Definition überhaupt möglich sein muss. Beim zweiten Anlauf verrannte ich mich mit wehenden Fahnen in den verwinkelten und komplexen Korridoren der Visuellen Rationalität von Regula V. Burri. Ein Konzept zur soziologischen Analyse von wissenschaftlichen Bildern. Wenn ich so darüber nachdenke muss ich über mich selber lachen! Ich versuchte mit einem Konzept zur soziologischen Analyse wissenschaftlicher Bilder eine Definition von Kunst zu Formen – Wie bescheuert ist das denn! An dieser Stelle will ich aber auch erwähnen, dass Burris Konzept zur Bildinterpretation saumässig interessant, clever und durchdacht ist. Bloss halt nicht brauchbar für meine Zwecke.
Und doch will ich mich hier zur Definition von Kunst äussern. Eine solche existiert nämlich bis heute nicht wirklich. Und das finde ich bedenklich! Also will ich hier einmal festlegen, weshalb ich das bedenklich finde und versuche nochmals zu skizzieren, weshalb eine allgemeingültige Definition von Kunst nötig ist.
Aussagen wie “alles kann Kunst sein” oder “Die Definition von Kunst ist, dass man sie nicht definieren kann” mögen ja im Grunde genommen überaus in Ordnung – ja gar wünschenswert – sein. Diese Aussagen sind jedoch seit jenem Punkt problematisch, an dem die Kunst einen Grundrechtsschutz zugesprochen erhielt. Mit diesem Schutz, der notabene in der Verfassung verankert ist gestehen die Menschen den Kunstschaffenden zu, dass das Eingreifen des Staates in ihr Schaffen mindestens gehemmt wird, es sei denn zu deren Förderung. (Man kann sich vorstellen, dass es da weitläufige Ausnahmegebiete und viele ‘wenns’ und ‘abers’ gibt. Bleiben wir nun aber mal beim Thema.) Auch das klingt nach einer super Sache. Aber der Missbrauch ist – wie so häufig – nicht weit.
Ich hab mich mal im Zuge meines Kunstgeschichtsstudiums kritisch darüber geäussert, dass Social Art pauschal als Kunstform akzeptiert wird. Die Quittung dafür hatte ich umgehend von meinen Kommilitonen erhalten. Mit ihren Blicken und dem leisen getuschel wurde ich zum fleischgewordenen Antichristen erkoren. Grund für meine Äusserung war das Social-Art-Werk «The roof is on fire» (Lacy, Jacoby, Johnson, 1991-94). Ich betitelte dies vor allen als «im Grunde genommen die Arbeit von Sozialarbeitern mit einer Künstlerin als Werbetrommel» und fühlte mich bestätigt als uns ein Werk vorgestellt wurde, welches zu Inhalt hatte, Restaurants an der Flüchtlingsrouten nach Europa zu erstellen. Hier bitte nicht falsch verstehen! Die Verpflegung von Menschen, die auf der Flucht vor Krieg sind, ist wichtig und richtig. Dennoch scheint hier die Kunst als Schutzschild gegen staatliche Eingriffe und Massnahmen zu dienen, was im Endeffekt eine Untergrabung dieses schützend wirkenden Grundrechts ist.
Und schon sind zwei mögliche Missbrauchskategorien der Klassifizierung «Kunst» genannt: Werbung und Grundrechtsschutz.
Solche Projekte sind für mich wie die Randalen, die sich unter Demonstranten mischen.
Auf die andere Seite mag man sich fragen, ob man die Einschränkung wirklich eingehen will, welche eine entsprechende Definition über das künstlerische Schaffen legen würde. Und genau hier finde ich, dass eine solche Definition kaum Einschränkungen mit sich bringt. Ich meine, wir sprechen hier nicht von einer Abgrenzung zu einer Straftat, die das Werk, bei nicht-zutreffen verbieten würde. Wir sprechen bloss von einem Zensurschutz vor dem Staat. Und dann gibt es ja auch noch die Meinungs- und Informationsfreiheit, welche künstlerische Inhalte und enthaltene Ansichten etc. zusätzlich schützt. Wenn aber der Begriff Kunst nicht definiert wird, so verwischt sich der Wert, den dieser Begriff für die Menschen hat.
Denn wenn die Menschen beim Begriff «Kunst» vermehrt an ein einfaches Werkzeug der Demagogie denken, so könnte die Freiheit der Kunst zusehends in Frage gestellt werden.
Für mich ist also klar: Die Kunst zu definieren ist eine traurige Notwendigkeit um die Kunst selber zu schützen.
Bist du anderer Meinung, dann schreib das auf der Facebook-Page von ArtCon! Würde mich freuen, wenn eine gesunde Diskussion darüber entsteht…
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Zürich Kunstvoll ist eine Serie mit Konzepten zu Orten in Zürich, die man mit Kunst verändern könnte. Sie soll zum denken anregen. Sie soll zur Diskussion anregen. Und sie soll dazu beitragen, Zürich noch ein Stück kunstvoller zu machen. Sollte also ein/e Leser*in Kontakte haben, die zur Realisierung eines Projektes beitragen können, freuen wir uns sehr über eine Kontaktaufnahme.
Heute beginnen wir mit dem Kornhaus, besser bekannt als Swissmill-Tower.
Das alte Kornhaus diente nach seiner Fertigstellung 1840 für gerade mal 27 Jahre als solches bevor es zu einer Tonhalle umgebaut wurde. Als solche blieb es nochmal 29 Jahre stehen. Als es schliesslich 1991 abgerissen werden sollte, stand zur Diskussion das ehemalige Kornhaus zu einem Kunstmuseum zu machen. Die Modernisierung der Stadt erschien aber als wichtiger. In der Folge wurde das Gebäude abgerissen.
Seit 2016 steht am Sihlquai das neue Kornhaus (auch Swissmill Tower genannt) der Firma Swissmill. Es ist 118 Meter hoch und damit der höchste Getreidesilo der Welt.
Der Besitzer von Swissmill und dem Kornhaus, die Coop Gruppe, begründet den Standort damit, dass sie dort sein wollen wo der Konsument ist. Der Hauptgrund liegt aber darin, dass sie einen direkten Bahnanschluss haben, ohne den die Unmengen an Getreide kaum zu transportieren währen.
Das Gebäude mag aus funktioneller Perspektive sehr gelungen sein. Optisch lässt es allerdings einiges zu wünschen übrig. Ich möchte daher ein Konzept zu dessen Verschönerung vorschlagen.
In Anlehnung an die Geschichte des Kornhauses bietet es sich an, den Traum der Kunstvereinigung von 1991 zu realisieren und das Kornhaus zu einem Museum zu machen.
Da es noch in Gebrauch ist, und hoffentlich noch lange bleiben wird, darf heute die Fassade als Ausstellungsraum dienen.
Als Medium ist vieles denkbar, von gemaltem oder gespraytem über fixierte Skulpturen bis hin zu Projektionen auf die Fassade.
Als Ausstellungsobjekte habe ich in meinen Entwürfen Werke bekannter zeitgenössischer Künstler gewählt.
In Bild1 adaptierte ich ein Konzept von Daniel Arsham. Seine Kunst spielt auf einzigartige Weise mit dem Thema der Zeit. Er lässt diverse technische Errungenschaften künstlich «Erodieren» und kristallisieren.
In diesem Fall ist die Erodierung eine Anspielung auf das Alter der Idee des Kornspeichers als Kunsthaus.
In Bild 2 wurden Werke verschiedener Zeitgenössischer Künstler zusammen verwendet. Die Hände, erneut von Daniel Arsham, sollen an ihrem prominenten Platz zur Einigkeit in dieser seltsamen Zeit aufrufen. Gleichzeitig sind sie ein Mahnmal an die erodierte Einigkeit des Menschen als einheitliche Etnie.
Dazu kommt eine Statue von KAWS sowie ein Bild von Futura Dosmil.
Die Figur von KAWS habe ich auf Grund seines Hintergrunds in de Graffiti-Szene ausgewählt. KAWS startete seine Kariere mit Modifikationen von Werbeplakaten und Interpretationen von bekannten Cartoons. Dieser Hintergrund lässt diverse Interpretationen zu den Aussagen über die heute Zeit und speziell die Stadt Zürich zu.
Aus ähnlichen Gründen integrierte ich eine Arbeit von Futura. Auch er startete seine Karriere mit Graffitis. Allerdings zeichnete ihn die Abstraktheit seine Kunst aus in einer Zeit, in der Graffiti grösstenteils aus Lettering bestand. Diese Einzigartigkeit fehlt mir heute immer wieder in der Kunstwelt, besonders in Zürich.
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Im Zuge unserer Auseinandersetzung mit Kunst ist uns die eine oder andere Lücke im Kulturplatz Zürich ins Auge gestochen. Nach weiterer Suche stellten wir fest, dass sich die Lücken nicht auf den Raum Zürich begrenzen und entschlossen daher, zumindest einige davon zu
füllen.
Wir wollen eine Plattform bieten, um Zusammenarbeiten im künstlerischen Sinne zu ermöglichen – ArtCon. Dieses Zusammenarbeiten kann in jeder möglichen Form stattfinden, in der angewandten wie auch in der theoretischen Kunst.
Des Weiteren wollen wir die Kunst möglichst vielen Menschen zugänglich machen, zugänglicher als sie jemals war. Wir wollen Kunst und Kreativität zu einem zentraleren Bestandteil vieler studentischer und anderer Leben machen.
Angefangen hat die bisherige Reise damit, dass wir einen Mangel an Zusammenarbeit zwischen der ZHdK und dem Kunsthistorischen Institut der UZH feststellten. Wir wollten ein Bindeglied zwischen diesen zwei Institutionen darstellen. Die Idee wuchs schnell an und ist nun bei weitem nicht mehr auf diese beiden Institutionen beschränkt.
Unser Verein besteht aus Student*innen verschiedenster Fakultäten. Wir vereinen Kompetenzen und Interessen aus der Kunstgeschichte, Wirtschaft, Psychologie und Soziologie. Zudem dürfen wir bereits diverse weitere Künstler aus unserem Umfeld zum Verein dazu zählen. In dieser Gruppe kommen Kompetenzen aus den Fachbereichen der Malerei, Musik, Film, Architektur - und Bauwesen zusammen und bildet somit ein Disziplin-übergreifendes Netzwerk. Diese Gruppenkonstellation bietet eine hervorragende Basis, um an unserem gemeinsamen Ziel zu arbeiten. Was uns vereint: Leidenschaft für Kunst und die Idee, diese wieder vermehrt an die Allgemeinheit bringen.
Wir wollen aber dennoch grösser werden. Wenn du also etwas beitragen möchtest, als Künstler, als Autor, als Organisator oder in irgendeiner anderen Form, freuen wir uns auf deine Kontaktaufnahme.
Wir möchten ein Künstlernetzwerk aufbauen, in dem sich gegenseitig geholfen werden kann und wird. Das soll vorerst über persönliche Kontakte der Gründer und wiederum derer Kontakte sowie über unsere Facebook Gruppe laufen.
Artcon glaubt an das kreative Potenzial eines jeden Menschen (ganz nach Joseph Beuys). Um dieses kreative Potenzial zu entwickeln, muss man sich mit Kunstpraktiken auseinandersetzen und Zeit investieren. Wir setzen uns zum Ziel, dieses Kunstverständnis zu fördern. Besonders bei jungen Leuten und Studenten. Bei Artcon versuchen wir dies mittels Workshops und theoretischer Auseinandersetzung mit Kunst und Künstler zu erreichen. Diese Auseinandersetzung findet vorwiegend auf unserem ArtBlog statt. Die Möglichkeit mit bereits ausgebildeten Künstlern zusammenzuarbeiten und ihre Ideen und Werdegänge zu kommunizieren, gehört ebenfalls zu einer zentralen Komponente von Artcon. Wir verfolgen dieses Ziel, indem wir vorerst versuchen diese Künstlerentwicklung online voranzutreiben. In näherer Zukunft soll dies jedoch auch physisch vor Ort geschehen.
Ebenso zentral ist die Förderung von bereits fortgeschrittenen Künstler. Dies soll durch Ausstellungsmöglichkeiten ihrer Werke sowohl auf physischer wie digitaler Ebene stattfinden. Dazu gehört ebenfalls eine vertiefte Auseinandersetzung mit Kunstfragen, welche durch Diskussionen und Vorträge ergänzt werden sollen.
Jeder hat also etwas beizutragen zu unserem Verein. Und um zu wachsen, sind wir auf deine tatkräftige Unterstützung angewiesen. Wir würden uns freuen, von dir zu hören, falls wir dich für unser Vorhaben begeistern konnten.
Bei dieser Ausgabe Compa handelt es sich um die erste Ausgabe einer Serie. Compa steht für «Comparison»,dabei werden Vergleiche zwischen unterschiedlichen Kunstwerken und Künstlern hergestellt. Die Idee: zeitgenössische Kunstschaffende werden mit historischen, bekannten Künstlern verglichen. Es handelt sich dabei nicht um eine Wertung, sondern um eine beschreibende Gegenüberstellung von zeitgenössischen Arbeiten und historischen, bekannten Kunstwerken. Durch diese Serie sollen konzeptionelle Ausdrucksformen beleuchtet werden und eine mögliche Betrachtungsweise für Kunst gefördert werden.
Heute beginnen wir mit einem Vergleich von Malerei Konzepten: HistorischerKampf gegen Rassismus damals und heute
Wir vergleichen:
-Marvin Kangsen, zeitgenössischer Maler, Arbeit: Unity!
-Demas Nwoko, Maler 60er, Arbeit: White Fraternity
Die erneute Tötung eines Afroamerikaners, George Floyd, erschütterte die Welt zutiefst. DerVorfall zeigt erneut, dass die Auseinandersetzung mit Thema des Rassismus immer noch viel Verbesserungspotenzial hat. Taten folgten sogleich, durch Social Media, Demonstrationen und aktive Diskussionen war das Thema Rassismus wiederallgegenwärtig.
Artcon will diese aktive Diskussion unterstützen. Wir wollen aufzeigen, wie derKampf gegen den Rassismus sich in der Kunst konkret äussert und inwiefern er sich seit den 60er Jahren verändert hat. Grundlage dafür liefern uns die ausdruckstarken Illustrationen von Marvin Kangsen, welcher die abscheuliche Tat an George Floyd durch zwei Bleistift-Skizzen festgehalten hat. Seine Kunst soll aus heutiger Perspektive als zeitgenössischer Kampf gegen den Rassismus betrachtet werden. Ihm wird der Künstler Demas Nwoko gegenübergestellt, welcher in den 60ern durch seine Kunst aktiv gegen den Rassismus in Nigeria vorgegangen ist.
Trotz dieser immer noch vorherrschenden Ungerechtigkeit versuchen wir, den Fokus auf eine positive Entwicklung zu lenken. In den 60ern wurde der Kampf oft als «schwarz gegen weiss» betrachtet, wobei es sich heute zum Glück um einen anderen Fall handelt.
Demas Nwoko war ein nigerianischer Künstler, zugehörig der Zarian Artist Groupe, und war in Kontakt mit den heute bekanntesten Künstlern des Kontinents Afrika, wie bspw .Uche Okeke. Die Malereien von Nwoko sind sehr politisch und zeigen dieSchwierigkeiten, von denen viele afrikanische Länder unter der Herrschaft von westlichen Mächten betroffen waren. Nigeria wurde von 1861 bis 1960 von Grossbritannien besetzt. Somit war Nigeria vom Sklavenhandel, Plünderungen, Ausbeutung und Unterdrückung betroffen. Nach der Unabhängigkeitserklärung war das Land weiter von vielen Unruhen und Konflikten gezeichnet, welche als Folge der westlichen Herrschaft betrachtet werden können.
Der Kontext, indem das Bild White Fraternity gemalt wurde, muss somit mit einem anderen Blick betrachtet werden, als aus heutiger Perspektive.
Das Bild handelt von einem Versuch der afrikanischen Bevölkerung, die Strukturen der weissen Herrschaft (weisse Bruderschaft) aufzubrechen, was ihr jedoch nicht gelingt.Das Bild beschreibt die Umstände aus der Perspektive des Künstlers. Klar wird, dass Nwoko damit zeigen will, dass der Kampf zwischen der weissen Einheit als Unterdrücker gegen die schwarze Bevölkerung stattfindet. Diese Perspektive ist aufgrund der historischen Umstände verständlich. Das Land wurde gewaltsam von den Besetzern übernommen und die Bevölkerung aufgrund ihrer Hautfarbe und Rasse unterdrückt.
Daher kann der Kampf gegen Rassismus in der Kunst der 60er als «black vs. white» bezeichnet werden. Dies ist aus heutiger Perspektive stark von einem Rassendenken geprägt. Heute hat der Kampf in der Kunst eine andere Form angenommen und man könnte von einem vereinten Kampf gegen die Ideologie des Rassismus sprechen.
Marvin Kanseng bietet für den Kampf gegen den Rassismus in der Kunst einen neuen Ansatz. Seine Zeichnung Unity! spricht für sich. Es geht nicht mehr um einen Kampf gegen einen Unterdrücker, welcher mit einer Rasse bezeichnet werden könnte. Dies stellt eine Weiterentwicklung der Kritik von Nwoko dar. Es geht heute um einen vereinten Kampf gegen die Ideologie des Rassismus. Dieser Ansatz entspricht den zeitgenössischen Umständen, in denen Weisse und Schwarze in Harmonie miteinander leben sollten und eine Unterscheidung gar keine Rolle mehr spielen sollte. Trotzdem gibt es immer noch rassistische Denkmuster und systemische Nachteile, gegen welche sich der Kampf richtet.
Marvin Kanseng geht sogar noch über diese Vereinigung hinaus und bezeichnet die Unterscheidung von weissen und schwarzen Menschen als kontraproduktiv. Dabei nimmt er Bezug zu Bob Marley: «Me don’t deh pon nobody’s side. Me don’t deh pon the black man’s side nor the white man’s side. Me deh pon God’s side, the one who create me and cause me to come from black and white”.
Dieser Beitrag soll eine mögliche Ansichtsweise der Thematik«Kampf gegen Rassismus in Kunst» zeigen und einen Ansatz liefern, wie sich der Kampf verändert hat. Auch heute betrachten viele nicht-Schwarze die Bewegung gegen den Rassismus als Ausgrenzung oder als rassistisch. Ein Künstler wieMarvin Kanseng zeigt jedoch, dass sich dieser Kampf seit den 60ern veränder that. Es geht heute um den vereinten Kampf gegen die Ideologie des Rassismus, welche in jeder Person potenziell vorhanden sein könnte.
Wenn du noch mehr von Marvin Kanseng sehen willst, findest du ihn auf Instagram unter marvsartpainting.
Das abgebildete Werk gibt es als Druck als Teil seiner Merchandise zu kaufen: www.marvsart.ch/online-store.
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In dieser Serie werden wir Diverse Künstler*innen, einige sehr bekannt, andere weniger, kurz vorstellen und ausführlich diskutieren. Wir werden dabei bewusst hin und wieder sehr kontroverse Standpunkt einnehmen, die nicht immer unserer persönlichen Meinung entsprechen müssen. Vielmehr sind sie dazu da eine Diskussion in Gang zu setzen. Diese Diskussion soll eine Interaktion mit den Lesern*innen darstellen. Schreibt uns gerne eure Meinung zu den Texten in die Facebook Gruppe oder auf anderen Sozialen Medien. Ihr dürft, ja sollt sogar, uns auch per Mail euren Standpunkt erklären. Wir werden solche Meinungen, auf welchem Kanal sie auch immer zu uns gelangen, sammeln und immer mal wieder eine Episode dieser Serie daraus machen. Heute beginnen wir mit Steve McCurry und vergleichen ihn mit James Nachtwey.
Habt Spass und seid lieb miteinander!
McCurrys Fotografien sprechen ein breites Publikum an. Sie sind technisch hervorragend gemacht. Das alleine ist allerdings nicht, was ihn von der Masse abhebt. Viel mehr sind es die Emotionen, die seine Bilder hervorrufen können. Sie elektrisieren und faszinieren den/die Betrachter*in genauso stark, wie sie schockieren oder traurig machen können. Seine Bilder wecken Interesse an den Geschichten dahinter und sind aussergewöhnlich vielfältig. Doch wie erreicht er das?
Steve McCurry ist sehr viel gereist und hat mehr gesehen als die Meisten von uns. Schönes wie auch Schreckliches. Er lernte interessante, weniger interessante, freundliche und weniger freundliche Menschen kennen. Auch böse Menschen haben seinen Weg gekreuzt. Viele davon hat er fotografiert. Ich denke, darin liegt bereits ein grosser Teil der„Faszination McCurry“: Menschen. Seine Bilder handeln fast ausschliesslich von Menschen. In den meisten sind sie zu sehen. Und wenn keine Menschen zu sehen sind, geht es oft exakt um deren Abwesenheit. Und ich denke, wenig löst derart direkt Emotionen aus wie das Befinden oder die Lebenssituationen anderer Menschen.
Ich glaube, dass McCurry ein Meister der Kommunikation ist. Er schafft es mit einer Vielzahl an Personen in Kontakt zu kommen und ihr Vertrauen zu gewinnen.
Er ist nicht Zuschauer, er ist Teil seiner Bilder. Er geht nicht nur anschauen, was er fotografieren möchte. Er probiert, es zu erleben.
In Indien fuhr er lange selber mit der Eisenbahn durch das Land, bevor er mit dem Fotografieren begann. In Afghanistan lebte er längere Zeit unter sehr ähnlichen Verhältnissen wie die Mudschaheddin. Das ermöglicht es ihm, Situationen äusserst authentisch zu erleben und ein zu fangen, was einen grossen Reiz auf den/dieBetrachter*in der Fotografien ausübt. Er arbeitet zudem immer mit einer lokalen Person zusammen, wenn er eine Reportage verfasst. Das erleichtert die Kommunikation, und er erhält dadurch Zutritt zu Ereignissen und Anlässen, die man sonst nicht zu Gesicht bekommen würde. Ich glaube, es ist somit mitunter das Unbekannte, das den/die Betrachter*in in die Fotos hineinzieht und sie immer wieder studieren lässt.
McCurry erhielt sehr viel Anerkennung für den Mut und den Durchhaltewillen, den er immer wieder unter Beweis stellte. Er begab sich immer wieder in grosse Gefahr, wenn er Menschen portraitiert. Dies ist bei folgendem Bild klar erkennbar.
Hier fotografiert er eine Gruppe Mudschaheddin in Afghanistan im Jahr 1979. Sie beobachten gerade einen russischen Konvoi. In dieser Situation haben sie zu späterem Zeitpunkt das Feuer eröffnet.
Seinen Durchhaltewillen stellte er unter anderem bei seiner Reportage über die indische Eisenbahn unter Beweis. Hier fuhr er zuerst fast zwei Monate mit der Eisenbahn durch das Land und machte nichts anderes, als sich Orte auf zu schreiben, an die er zurückkehren möchte, um dort zu fotografieren. Ich meine, dass er durch diese Präzision und Ausdauer unglaubliche Momente festhalten konnte, die er ohne seine Vorarbeit vermutlich nie hätte einfangen können.
Steve McCurry versteht es zudem, wie nur sehr wenige, ein Bild zu konstruieren. Er lebt viele Regeln der Bildaufteilung zur Perfektion. Eine solche Konstruktion fällt nicht allen auf den ersten Blick auf. Bei bewussterem Hinschauen wird klar, weshalb seine Bilder so ausgeglichen wirken, oder weshalb sie den Blick so ins Bild hinein lenken.
Ich möchte einige Beispiele anfügen:
Er benutzt oft natürliche Linien, um den Betrachter durch das Bild zu führen. Er leitet den Blick an einen bestimmten Punkt und vereinfacht damit das Anschauen der Bilder. So kann er einen Fokus schaffen und hervorheben, was ihm in der Situation wichtig war. Im folgenden Beispiel führen alle Linien zum Kopf des Mannes, dem wichtigsten Element des Bildes.
Die meisten seiner Bilder sind von einer grossen Symmetrie geprägt. Symmetrie wirkt schön, ist angenehm zu betrachten. Das Kind ist exakt in der Mitte und die Lenkstange ist ebenfalls exakt geteilt.
Steve McCurry ist trotz aller Auszeichnungen nicht vor Kritik gefeit. Im Gegenteil: Er ist ein sehr kontrovers diskutierter Fotograf und auch ich bin nicht restlos von ihm überzeugt. Er wird hauptsächlich für zwei Dinge kritisiert: Zum Einen steht er immer wieder unter Beschuss, weil er seine Bilder stark bearbeitet und teilweise sogar retuschiert hat. Andererseits gefällt Vielen nicht, wie ästhetisch er das Elend der Welt darstellt. Letzteres möchte ich an Hand von einem Vergleich mit James Nachtwey erläutern. Wer ihn nicht kennt sollte sich unbedingt sein Buch Inferno anschauen.
Ausserdem sind McCurrys Bilder relativ leicht zu verdauen. Vergleicht man sie mit denjenigen von James Nachtwey, ist schnell ersichtlich, weshalb McCurrys Bilder eher für die Massen geeignet sind.
McCurrys Bilder sind von einer beinahe unverschämten Schönheit, wenn man in Betracht zieht, welch schreckliche Ereignisse er teilweise fotografiert hat. Die „Beschönigung des Elends“ macht es dem/derBetrachter*in leicht, die Bilder zu verarbeiten. Nachtweys Bilder hingegen sind vor allem bei Leuten beliebt, die sich intensiver mit Fotografie auseinandersetzen. Sie geben den Schrecken, den er gesehen hat, brutal ehrlich wieder. Sie sind grafisch und technisch mindestens so gut wie die Bilder Steve McCurrys, lassen aber kein Auge trocken. Sie zeichnen sich durch keinerlei Beschönigung aus und zeigen Dinge, vor denen man normalerweise lieber die Augen verschliesst. Seine Bilder sind von einer grossen Dynamik geprägt. Nachtwey fotografiert meist deutlich spontaner als McCurry, was durchaus einen positiven Effekt auf das Bild haben kann. Folglich beachtet Nachtwey die statischen Regeln der Bildaufteilung weniger. Dadurch wirkt ein Foto vielleicht weniger schön, ist aber langfristig meisten spannender zu betrachten.
McCurry sagt zur Bildbearbeitung, dass er sich nicht als Journalist sondern als Künstler sehe. Als Künstler habe er die Freiheit, seine Bilder so zu bearbeiten, wie er möchte. Er dürfe sogar Objekte verschieben oder aus den Bildern entfernen. Dies dürfte er als Journalist nicht, da es dann seine Aufgabe wäre, über die Realität zu berichten.
Mit einem solchen Ruhm geht aber Verantwortung gegenüber den Betrachter*innen seiner Bilder einher. Wer sich nicht oder nur wenig mit seiner Arbeit auskennt, wird seine Bilder als wahrheitsgetreu ansehen. McCurry wird automatisch zu einer Art Journalist, ob er das möchte oder nicht. Seine Bilder erzählen Geschichten aus einer kaum bekannten Welt. Diese Informationen werden wenig hinterfragt.
Meine Meinungen bezüglich der Bildbearbeitung McCurrys und seiner Beschönigung des Elends sind sich grundsätzlich ähnlich.
Einerseits steht es ihm natürlich frei, seine Bilder so zu gestalten wie es ihm gefällt und wie er sich den grössten Erfolg verspricht. Er ist, wie gesagt Künstler und darf seine künstlerische Freiheit natürlich nützen. Andererseits nützt er nicht nur seine künstlerische Freiheit, sondern nutzt auch die Menschen die er fotografiert aus. Er macht Fotos von schrecklichen Situationen und Zuständen, probiert aber kaum den Menschen zu helfen, die er fotografiert.
Erneut ist ein Vergleich mit James Nachtwey angebracht. Dieser begibt sich an Orte schlimmsten Elends. Er dokumentiert dieses, um darauf aufmerksam zu machen. Sein Ziel ist es, den Menschen, die dort leben, zu helfen. Nachtwey sagte einmal, er würde das ganze Elend gar nicht aushalten, wenn er die Fotos nur für sich selber machen würde. Da er aber versuche, den Betroffenen zu helfen, schöpfe er daraus Kraft und Mut. Dementsprechend ehrlich und schonungslos sind auch seine Fotos. McCurry hingegen interessiert sich deutlich weniger für die Menschen, die er fotografiert. Seine künstlerischen Interessen, sein Ruf und sein Erfolg sind ihm viel wichtiger. Seine Hilfestellung für Sherbat Gulas, dem Afghanischen Mädchen, beispielsweise, war äusserst plakativ. Wie auch in anderen Situationen ging es ihm wenig darum, Sherbat Gulas in ihrer Situation zu helfen. Vielmehr konnte McCurry so zeigen, was für ein führsorglicher Mensch er sei.
Er handelt überwiegend aus eigenem Interesse, was sich auch in seinen Bildern niederschlägt. Steve McCurry ist ein grossartiger Fotograf. Aber er ist auch ein Egozentriker und ein Selbstdarsteller.
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Die Pandemie hat global die Welt zum Stillstand gebracht und den Status Quo aufgerüttelt. Die Effekte waren in allen Bereichen unserer Gesellschaft zu spüren, auch in der Kunstwelt. Die Institutionen und Galerien mussten geschlossen werden, Kunstschulen mussten ihren Unterricht stornieren oder online anbieten, Art Faires wurden abgesagt oder auf die unbestimmte Zeit verschoben und Kunstschaffende konnten ihre Werke nicht mehr absetzen.
In dieser Serie werden wir uns mit den Hauptakteuren der Kunstwelt befassen und sehen, wie sie einzeln mit dieser ausserordentlichen Situation umgegangen sind. Mit welchen Ansätzen haben die Museen, ArtFairs, Künstler und Galerien die Pandemie überlebt und welche neue Verfahrensweise entstanden in dieser Zeit?
Wir eröffnen die Serie heute mit einem Beitrag über Museen, speziell über die Fondation Beyeler.
Für die Museen war die Pandemie, wie auch für andere Industrien, eine schwere Zeit. Sie mussten ihre Türen schliessen und Besucher konnten ihre kostbaren Kunstwerke nicht mehr besuchen. Wie geht man aber mit dieser neuen Situation um? Wie haben die Museen ihre Kommunikation zu der Aussenwelt gestaltet und aufrecht erhalten?
Mit kreativen Ansätzen konnten einige Museen zumindest Online ihre Präsenz beibehalten und ihre Interieurs der Bevölkerung virtuell vor Augen führen. Andere hingegen bemühten sich gar nicht eine solche Online Präsenz aufzubauen. Eine verpasste Chance, um auch in schwierigen Zeiten als Institutionen in unserer Gesellschaft ihre Relevanz zu erhalten.
In der Schweiz war die Fondation Beyeler ein Paradebeispiel der Online Präsenz. Sie setzte auf ihre bereits etablierten Sozialen Medien, um nicht in Vergessenheit zu geraten. Auf YouTube startete die Fondation schon zu Beginn des nationalen Notstands gleich mehrere neue Serien, die dem Besucher von zu Hause eine virtuelle Führung durch das Museum bieten. Vor allem die aktuelle Ausstellung von Edward Hopper liess sich virtuell wunderbar betrachten.
In den Videos zu den Werken Hoppers werden nicht nur Kunstexperten angesprochen. Mit den diversen gefilmten Führungen und einem Rap Musikvideo, wurde auch Material publiziert, das auf eine jüngere Audienz ausgerichtet ist. Interessierte konnten auch immer wieder auf ihren weiteren Sozialen Medien Kanälen wie Instagram und Facebook Informationen zum Museum in der aktuellen Situation finden.
Eine solche Kommunikation fehlte in vielen anderen Museen. Das Kunsthaus Zürich war beispielsweise eines der Museen, das weiterhin auf gewissen Kanälen aktiv blieb, jedoch die Chance verpasste eine starke Präsenz Online aufzubauen.
So stellt sich die Frage, wie Museen sich im Zeitalter der Technologie etablieren wollen. Man würde denken, dass Museen in unserem digitalen Zeitalter die Möglichkeit ergreifen würden, um das Interesse der Bevölkerung zu wecken und so die Opportunität zu nutzen, um ihre kulturelle Relevanz in einer weiteren Sphäre unserer Gesellschaft aufzubauen. So kämen diese in genau solchen Situationen zur Hand, in denen der Besucher nicht vor Ort die Möglichkeit hat die Werke und jeweiligen Ausstellungen zu betrachten. Die Museen hätten diese «Ruhephase» auch als eine Chance nutzen können, um den Beginn einer solchen Präsenz zu etablieren und Fuss zu fassen, in der immer mehr digital orientierten Gesellschaft.
Weitere gute Beispiele für Museen, die ihre Präsenz Online aktiv pflegen und somit auch während der Pandemie den Menschen immer wieder die Möglichkeit boten, in ihre Institution Einblick zu gewinnen und ihre Arbeit wie auch ihre Kunstobjekte zu sehen und besser zu verstehen:
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